Wir interpretieren die vorliegenden Unterlagen für Euch:

5 Schüßler-Varianten – interaktiv

Die Deutsche Bahn Nezt AG hat am 01.02.2021 auf ihrer Seite Bahnprojekt Hannover–Bielefeld | Hannover–Bielefeld (hannover-bielefeld.de) die 5 Schüßler-Varianten in einer konkreteren Version veröffentlicht. Die Unterlagen sind vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) beauftragt worden, um die Machbarkeit der Varianten „grob“ zu prüfen.

Wir haben für Euch die alle 5 Varianten in verschiedenen Farben eingezeichnet. Du kannst in der Legende oben rechts die einzelnen Varianten ein/-ausschalten und mit dem kleinen Symbol darüber sogar das Kartenmaterial darunter wechseln – z.B. in eine topographische Karte. Jeder Varianten-Darstellung liegen die Unterlagen der Schüßler-Pläne zugrunde. Wir haben versucht, so genau wie möglich die einzelnen Bauwerke zu kennzeichnen – mit sogenannten Markern. Diese Marker zeigen auf, wo der Anfang (A) oder das Ende (E) eines Bauwerkes sein sollen. Die Marker tragen alle den Namen aus den Schüßler-Plänen und in den kleinen PopUp-Fensterchen an jedem Marker findet Ihr die Bauwerk-Details wie Strecken-km, Kosten und Länge des jeweiligen Bauwerkes.

Quelle: BMVI/Schüßler

5 Varianten – Dokumente, detaillierter

(Stand: Februar 2021)

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat das Planungsbüro Schüßler mit einer Grob-Planung von fünf Varianten beauftragt, um eine Planungsgrundlage für die Auftragsvergabe an die Deutsche Bahn zu haben. Angeblich lagen keine konkreteren Infos bzw. Unterlagen vor als die, die im November 2020 (siehe unten) veröffentlicht wurden. Am 01. Februar veröffentlichte plötzlich die DB Netz AG auf deren Projekt-Homepage detailliertere Unterlagen zu den 5 Varianten aus der BMVI-Machbarkeitsstudie – im Namen der Transparenz. Kurz danach wurde aber in der SZ/LZ bekannt, dass die Unterlagen veröffentlicht werden mussten. Die Unterlagen, die auf der DB-Seite sind leider noch vor Veröffentlichung bearbeitet worden, so dass die Kartenausschnitte sehr schlecht zu erkennen sind. Wir haben diese PDFs in etwas besserer Qualität vorliegen und möchten sie Euch nicht vorenthalten:

5 Varianten – Dokumente

(Stand: November 2020)

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat das Planungsbüro Schüßler mit einer Grob-Planung von fünf Varianten beauftragt, um eine Planungsgrundlage für die Auftragsvergabe an die Deutsche Bahn zu haben. Hierbei kam als Ergebnis folgende Präsentation inkl. Erläuterung als offizielles Dokument heraus.

5 Planungsvarianten, Schüßler - 25.11.2020

Bei Klick auf das Bild öffnet sich die Präsentation des Planungsbüros Schüßler. Quelle: BMVI/Schüßler

5 Varianten – inhaltlicher Aufbau

In dieser Präsentation werden fünf Varianten genannt, die grob im Verlauf – ohne Landkarten-Bezug – dargestellt und mit Zahlen und Fakten untermauert worden sind. Es werden für jede Variante folgende Zahlen vergleichend aufgeführt:

  • Fahrzeit Hannover – Bielefeld [min]
  • Streckenlänge Hannover – Bielefeld [km]
  • Durchschnittsgeschwindigkeit [km/h]
  • Investitionen [Mio. €]
  • Investitionen pro Minute Fahrzeitgewinn [Mio. €/min]

Des Weiteren werden je nach Abschnitt der einzelnen Varianten auch Ungefähr-Längen der Abschnitte und Anzahl der Gleise in den jeweiligen Abschnitten benannt. Besonders interessant sind aber auch die vermeintlich angedachten Maximal-Geschwindigkeiten und angedeuteten Tunnel- bzw. Brückenlängen. Denn in Kombination mit einer topografischen Karte, kann man Rückschlüsse auf den genaueren Verlauf der einzelnen Trassen-Varianten ziehen.
Eine weitere – fast freche – Tatsache ist, dass die bestehende Trasse zwischen Bielefeld und Hannover als komplette Ausbau-Variante gar nicht in Betracht gezogen wird. Es stehen also auch keine Zahlen und Fakten zum Vergleich zur Verfügung.

Bei Klick auf ein Bild öffnet sich das Bild in einer größeren Variante.

Welche Zahlen und Fakten sind wichtig?

Es ist leider nicht nachvollziehbar, wie die groben Zahlen sich berechnen oder wie die Zahlen zueinander priorisiert werden. Ist die „Fahrtzeit“ oder die „Durchschnittsgeschwindigkeit“ der maßgebliche Entscheidungsfaktor oder vielleicht die „Investitionen pro Minute Fahrzeitgewinn“. Wenn wir von der Fahrtzeit ausgehen, die unbedingt bei 31 Minuten für die Strecke Hannover-Bielefeld liegen sollte, damit der geplante Deutschlandtakt eingehalten werden kann, dann sind die Varianten 2 und 5 die wahrscheinlichsten. Hieraus würde sich schließen lassen, dass der Neubau – unter anderem durch Vlotho – das wahrscheinlichste Szenario wäre.

Wir möchten die anderen drei Varianten nicht gleich als Nebelkerzen des BMVI bezeichnen. Die Zahlen scheinen aber in diese Richtung zu tendieren.

Suchraum – WiduLand-Interpretation

Wir haben im WiduLand-Steuerungsgremium – also Vorstand und Fachbeirat – folgenden Suchraum aus allen fünf Varianten interpretiert. Dabei haben wir versucht, alle Zahlen und Fakten aus der Präsentation/Schüßler-Grobplanung in Kombination mit topographischen Rahmenbedingungen – also den Höhenmetern und Schutzgebieten etc. sichtbar in einen Suchraum auf einer Landkarte einzuordnen.

Suchraum lt. WiduLand, 27.11.2020

Kartenmaterial: OpenStreetMap.de

Für unsere Suchraum-Interpretation liegen z.B. folgende Fakten, Infos und Annahmen zugrunde:

⚠️ minimaler Kurvenradius für Hochgeschwindigkeitsstrecke bis zu 300km/h ist 6km
⚠️ maximale Steigung/maximales Gefälle für Hochgeschwindigkeitsstrecke bis zu 300km/h ist 2%
⚠️ „autobahnnah“ bedeutet für uns bis zu 6km rechts oder links neben der BAB2
⚠️ Tunnel-/Brückenangaben aus den Schüßler-Plänen
⚠️ Höhenmeter gemäß handelsüblicher Karten, z.B. liegt

ℹ️ Bielefeld Brake bei ca. 85m ü.NN.
ℹ️ Werre im Bereich BAB2/B239 bei ca. 67m ü.NN.
ℹ️ Autobahnbrücke über Werre im Bereich BAB2/B239 bei ca. 85m ü.NN.
ℹ️ Elverdissen bei ca. 100m ü.NN.
ℹ️ Lockhausen bei ca. 110m ü.NN.
ℹ️ Bad Salzuflen bei ca. 100m ü.NN.
ℹ️ Obernberg bei ca. 130m ü.NN.
ℹ️ Vierenberg bei ca. 220m ü.NN.
ℹ️ Wüsten bei ca. 150m ü.NN.
ℹ️ Steinegge bei ca. 255m ü.NN.
ℹ️ Solterberg bei ca. 196m ü.NN.
ℹ️ Hollenhagen bei ca. 201m ü.NN.
ℹ️ Eiberg bei ca. 230m ü.NN.
ℹ️ Wehrendorf bei ca. 150m ü.NN.
ℹ️ Valdorf bei ca. 150m ü.NN.
ℹ️ Weser in Vlotho bei ca. 50m ü.NN.
ℹ️ Uffeln/Buhn bei ca. 150m ü.NN.
ℹ️ Kalldorf bei ca. 100m ü.NN.
ℹ️ Talle bei ca. 250m ü.NN.
ℹ️ Westorf bei ca. 210m ü.NN.

Suchraum der DB

Auf unserem ersten Infostand am 28.11.20 in Exter haben wir Euch genau mit dieser Karte und den fünf vorhandenen Grob-Varianten über den Sachstand informiert, der uns vorlag.

Am 03.12.20 hat die Deutsche Bahn dann ihre (Werbe-)Homepage Bahnprojekt Hannover–Bielefeld | Hannover–Bielefeld (hannover-bielefeld.de) veröffentlicht. Parallel sind einige Interviews in Zeitung und Radio veröffentlicht worden, in denen die Deutsche Bahn bekräftigte, dass sie zwar den Auftrag des BMVI bekommen habe, aber die 5 Varianten nur eine Orientierung seien, um den Auftrag vergeben zu können. Die Deutsche Bahn würde auf einem „weißen Blatt Papier“ (siehe Artikel/Radio-Mitschnitte im WiduLand-Blog: Deutsche Bahn zeigt sich bei geplanter ICE-Trasse ergebnisoffen – Initiative WiduLand Mit Schrecken haben wir festgestellt, dass die Deutsche Bahn sogar von einem noch größeren Suchraum ausgeht! Natürlich ist es nicht im gesamten Suchraum möglich einfach eine Bahntrasse zu verlegen. Aber zunächst scheint die Deutsche Bahn sich nicht nur nicht auf die vorhandenen fünf Planungsvarianten eingrenzen zu lassen, sondern einfach mal so den Suchraum auch nördlich der vorhandenen Bestandsstrecke nach Möglichkeiten zu suchen.

Suchraum lt. DB, 03.12.2020

Quelle: Screenshot der DB-Homepage hannover-bielefeld.de

In Sicherheit?! Gewiss nicht!!

Immerhin zeigt die Deutsche Bahn sich in den ersten Kennenlerngesprächen, z.B. mit Landtagsabgeordneten und Bürgermeistern der Region, zumindest rhetorisch bereit die bestehende Strecke als eine Möglichkeit zu prüfen, denn „sie liegt ja mitten im Suchraum“ (Zitat Carsten-Alexander Müller, DB Netz AG). Das wäre schön!

Wir wiegen uns mit dieser Aussage aber nicht in Sicherheit. Wir bleiben weiter achtsam und setzen uns dafür ein, dass die Züge der Zukunft auf der bestehenden Strecke fahren werden.